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Der Wolterstorff-Feuerbauchmolch

(Cynops wolterstorffi)

Der Wolterstorff-Feuerbauchmolch (Cynops wolterstorffi) wurde erstmals im Jahr 1905 vom belgischen Zoologen George Albert Boulenger beschrieben. Die Art war, zumindest soweit bekannt, im Dian Chi See in der chinesischen Provinz Yunnan endemisch. Während der Fortpflanzungsperiode im April und Mai sollen sich laut Berichten noch etwa im Jahr 1950 tausende der Molche zwischen an der Oberfläche schwimmenden Wasserpflanzen aufgehalten haben. Einige ausgewachsene Exemplare aus Museen besitzen sogar deutliche Kiemenbüschel und lebten vermutlich ähnlich wie der Axolotl oder Grottenolm neoten, sie pflanzten sich also

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fort, ohne eine Metamorphose zu durchlaufen. Seit dem Jahr 1979 gilt die Art als ausgestorben, allerdings existiert der Bericht eines Fischers, welcher einen der Molche noch im Jahr 1984 gesehen haben möchte. Auch wenn die Gründe für das Aussterben der Art nicht abschließend geklärt sind, ist davon auszugehen, dass die Verschmutzung des Sees durch die nahe gelegene Stadt Kunming im Zusammenspiel mit im See eingeschleppten Tierarten wie Enten oder Graskarpfen und mögliche Verluste von Habitaten zum Aussterben des Wolterstorff-Feuerbauchmolchs geführt haben. Leider ist die Systematik der Art aber noch nicht vollständig geklärt, sodass es sich beim Wolterstorff-Feuerbauchmolch nicht zwingend um eine eigene Art, sondern nur eine besonders große Form des chinesischen Tüpfelmolchs Cynops cyanurus handeln könnte. So ist es gut möglich, dass der Wolterstorff-Feuerbauchmolch Cynops wolterstorffi, als einzig bekannter ausgestorbener Schwanzlurch doch noch in einer kleinwüchsigen Form als Cynops cyanurus überlebt hat.

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Cynops wolterstorffi Präparat aus dem  Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn von

Timon Glaw / EndangeReX.

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Vielen Dank an Wolfgang Böhme für die Unterstützung!

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Artikel von Timon Glaw

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