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Ausgestorbene Tierarten

VON 1492 BIS heute

Soweit wir wissen, sind 99,9 % der Arten, die die Erde jemals besiedelten, schon längst wieder ausgestorben. Immer wieder gab es große Wellen des Artensterbens, die einen Großteil aller Spezies auslöschten. Doch die Welle, die uns jetzt bevorsteht, ist keine "normale", keine, die durch Vulkanausbrüche, Asteroideneinschläge oder andere Naturkatastrophen ausgelöst wurde, nein, sie ist von nur einer einzigen Art verursacht - dem Menschen. Der Mensch, der selber nur eine von vielen Arten ist, hat es zustande gebracht, so viele andere Arten für immer verschwinden zu lassen. Für immer, das ist das wirklich schlimme am Aussterben, es ist nicht mehr rückgängig zu machen und bedeutet damit einhergehend auch den ewigen Verlust einzigartiger Vielfalt.

Friedhofsgrabsteine

So war es zumindest bisher. In wenigen Jahren lassen sich vielleicht bereits ausgestorbene Arten durch erhaltene DNA wieder zum Leben erwecken, wie es beispielsweise in Jurassic Park fantasiert wird... dennoch sollte man darauf keine allzu große Hoffnung setzen. Gar nicht wenige Arten könnten auch durch das Eintreten des sogenannte Lazarus-Effekts, das "Auferstehen" ausgestorbener Arten, wieder auftauchen. Das hört sich jetzt natürlich erstmal nach einer noch größeren Spinnerei als irgendwelche Klonversuche ausgestorbener Arten an, dieser Effekt ist allerdings gar nicht so unwahrscheinlich und sogar schon viele Male eingetreten. Ahnst du schon, um was es sich beim Lazarus-Effekt handeln könnte?

Er beschreibt den Fall, dass Tierarten nur für ausgestorben gehalten worden sind, ohne jedoch wirklich verschwunden zu sein und somit auch einfach wiederentdeckt werden können. Besonders für kleine, unscheinbare Arten stellt dieser Effekt eine extrem große Hoffnung dar, denn über die allermeisten seltenen und unscheinbaren Arten weiß die Wissenschaft kaum etwas. Wenn die Art dann lange Zeit nicht mehr gesehen worden ist, wird sie in der Regel als ausgestorben bezeichnet. Doch das ist manchmal eben nur eine Sache der Definition, und so gibt es auch immer mal wieder Momente, in denen der Lazarus-Effekt eintritt und Arten wiederentdeckt werden. So bleibt für einige Arten doch die Hoffnung, anstatt ausgestorben nur übersehen worden zu sein. Immerhin sollen seit der Entdeckung Amerikas im   Jahr 1492 "nur" etwa   750

The_book_of_antelopes_(1894)_Hippotragus

uns bekannte Tierarten ausgestorben sein, natürlich ohne irgendwelche Arten zu beachten, die der Mensch nie entdeckt hat und nun vermutlich auch nicht mehr entdecken wird...

Soweit wir wissen, sind bisher die meisten Arten durch eingeschleppte Tiere wie Ratten, Katzen oder Füchse ausgerottet worden. Doch jetzt, wo Lebensräume wie der Amazonasregenwald in Südamerika, oder die unzähligen bei weitem nicht so bekannten Lebensräume in Afrika und Südostasien durch Minenprojekte, Palmölplantagen, Felder etc. immer weiter zerstört werden, werden immer weniger einzelne Arten, sondern gleich gesamte Ökosysteme mit unzähligen Spezies mit einem Mal verschwinden. Und das ist umso dramatischer, denn wenn man es schon vor hunderten von Jahren zu Stande brachte, Arten innerhalb kürzester Zeit auszurotten, wie sollen Arten da eine Zeit überstehen, in denen es durch technische Hilfsmittel zum Kinderspiel geworden ist, innerhalb kürzester Zeit gigantische Flächen Lebensraum zu zerstören? Solange diese Frage nicht ausreichend oder besser vollständig beantwortet werden kann, werden immer mehr Arten verschwinden, ja, diese Aussterbewelle könnte sogar schlimmer werden, als alle, die die Erde bisher durchlebt hat!

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