Der Pátzcuarosee-Querzahnmolch
(Ambystoma dumerilii)
Ambystoma dumerilii ist eine Salamanderart, die im namensgebenden Pátzcuarosee in Mexiko endemisch ist. Dieser liegt im Nordwesten des Landes in einer Höhe von etwa 1900 Metern über dem Meeresspiegel. Durch das Einsetzen invasiver Fischarten, der jahrelangen Überfischung und den Abwässern der nahen Stadt geht die Population dieser einzigartigen Tiere in der Natur stark zurück. Aus diesem Grund wurde vom Tiergarten Schönbrunn in Wien ein Projekt zur Erhaltung dieser Art ins Leben gerufen,
das bereits große Zuchterfolge zu verzeichnen hatte. Der Pátzcuarosee-Querzahnmolch zeichnet sich durch seine besonders stark ausgeprägten, schwarz bis violett gefärbte Kiemenbüschel, seine graubraune Färbung sowie schwarze Ränder an den Fußsohlen und Fingerspitzen aus. Außerdem besitzt er deutlich zu erkennende Rippenfurchen sowie einen kräftigen Körper und einen breiten Kopf. Pátzcuarosee-Querzahnmolche erreichen eine Größe von bis zu 30 cm, jedoch gibt es auch Berichte über deutlich größere Exemplare. Ähnlich wie der verwandte und in der Aquaristik weit verbreitete Axolotl (Ambystoma mexicanum) lebt diese Schwanzlurchart ihr ganzes Leben als Dauerlarve im Wasser und pflanzt sich auch als Larve fort, da sie nicht genug Schilddrüsenhormon produziert, um eine Umwandlung in eine Landform (Metamorphose) einzuleiten, wie sie bei den meisten Amphibien üblich ist. Die Tiere werden seit vielen Jahren von Nonnen zur Herstellung von Hustensaft erfolgreich gehalten und gezüchtet. Sie sind relativ ruhige Tiere und bewegen sich über den Tag relativ wenig. Beim Beutefang öffnen sie allerdings blitzschnell ihr Maul und saugen so das Beutetier per Unterdruck ein. In der Natur stellt die Hauptnahrung vermutlich ein Zwergkrebs namens Cambarellus patzcuarensis dar, in der Aquarienhaltung sind sie aber auch problemlos mit Garnelenfleisch, aufgetauten Fischen oder auch ergänzend „Axolotlpellets“ zu füttern.
Feststellung zur Bedrohung: Ambystoma dumerilii wird von der IUCN Red List als vom Aussterben bedroht (Critically Endangered) eingestuft und durch den starken Fang der Tiere ebenso wie durch die in den See eingesetzten Fische und die Verschmutzung des Sees gab es einen sehr starken Rückgang der Population. Von einheimischen Fischern wurde die Sichtung eines Salamanders im Jahre 2003 bestätigt, allerdings ist dies vermutlich die letzte bekannte Sichtung, was die Möglichkeit des kompletten Aussterbens der Population im Pátzcuarosee nicht ausschließt. Eine große Hoffnung, vielleicht sogar die letzte, stellt somit das vom Tiergarten Schönbrunn geleitete Erhaltungszuchtprojekt des Pátzcuarosee-Querzahnmolchs dar.
Artikel von Timon Glaw